AU-Dauer – Ärzte zwischen Patientenschutz und Krankenkassen

Ein nachdenklicher Arzt mit Stethoskop vor gelbem Hintergrund, daneben das Logo von Audelio und der Slogan „Deine PKV-Experten“

Krankheiten betreffen Menschen unterschiedlich und führen zu verschiedenen Ausfallzeiten im Job. Manche Beschwerden sind schnell überstanden, andere können wochenlang andauern und erhebliche Folgen für Arbeitnehmer haben.

Die Dauer einer Krankschreibung richtet sich nach mehreren Faktoren. Ärzte müssen sowohl die medizinischen Gegebenheiten als auch gesetzliche Bestimmungen beachten, wenn sie Patienten arbeitsunfähig schreiben. Verschiedene Krankheitsarten verursachen dabei unterschiedlich lange Fehlzeiten in deutschen Unternehmen.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Länge einer Krankschreibung hängt von der Art der Erkrankung und arbeitsrechtlichen Regeln ab
  • Ärzte dürfen Patienten nur für bestimmte Zeiträume am Stück krankschreiben
  • Bestimmte Krankheiten führen statistisch zu deutlich längeren Ausfallzeiten als andere

Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach Krankheitsart

Ein erkälteter Mann sitzt erschöpft am Schreibtisch mit Laptop und Taschentuch, daneben das Logo von Audelio und der Slogan „Deine PKV-Experten“
Im Durchschnitt dauert eine Erkältung in Deutschland etwa 7 Tage – bei Stress oft länger

Die Entscheidung über die Länge einer Krankschreibung liegt vollständig beim behandelnden Mediziner. Dieser bewertet die spezifische Erkrankung und deren Schweregrad, um die passende Dauer festzulegen.

Standardregeln für Krankschreibungen:

  • Erstbescheinigung: Maximal 14 Tage
  • Ausnahmefälle: Bis zu 4 Wochen bei besonderen Verläufen
  • Verlängerung: Unbegrenzt möglich durch Folgebescheinigungen

Die Arbeitsunfähigkeits-Richtlinien geben klare Vorgaben vor. Ein Arzt darf normalerweise nicht mehr als zwei Wochen im Voraus krankschreiben. Bei schwerwiegenden Erkrankungen oder komplexen Heilungsverläufen kann diese Frist auf einen Monat ausgedehnt werden.

Typische Krankschreibungsdauern:

Krankheitstyp Häufige Dauer
Erkältung 3-7 Tage
Grippe 7-14 Tage
Rückenschmerzen 1-4 Wochen
Burnout Mehrere Monate
Knochenbrüche 6-12 Wochen
Depression Wochen bis Monate

Ärzte führen eine ausführliche Anamnese durch, um die richtige Prognose zu stellen. Sie erfragen die Krankengeschichte und bewerten den aktuellen Zustand des Patienten. Diese medizinische Einschätzung bildet die Grundlage für die Krankschreibungsdauer.

Patienten müssen nach Ablauf der Bescheinigung erneut zum Arzt, falls sie noch nicht arbeitsfähig sind. Der Mediziner untersucht dann den Heilungsfortschritt und stellt bei Bedarf eine neue Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus.

Wichtige Fakten:

  • Es gibt keine gesetzliche Obergrenze für Krankschreibungen
  • Private Versicherte sollten das Primärarztprinzip beachten
  • Jede Verlängerung erfordert einen neuen Arztbesuch

Die tatsächliche Krankschreibungsdauer hängt immer vom individuellen Heilungsverlauf ab. Manche Patienten genesen schneller als erwartet, andere benötigen längere Erholungszeiten.

Wann müssen Privatversicherte ihre PKV über eine Arbeitsunfähigkeit benachrichtigen?

Ältere Ärztin mit Brille und Stethoskop blickt besorgt auf ihren Laptop, daneben das Logo von Audelio mit dem Slogan „Deine PKV-Experten“
Privatversicherte müssen ihre PKV meist innerhalb von 7 Tagen über eine Arbeitsunfähigkeit informieren

Die Meldepflicht bei einer Arbeitsunfähigkeit hängt von der Dauer der Krankschreibung ab. Privatversicherte müssen nicht jede kurze Krankschreibung ihrer PKV melden.

Bei Angestellten gilt die gesetzliche Lohnfortzahlung von 6 Wochen, also 42 Kalendertagen. In dieser Zeit ist eine Meldung an die PKV in der Regel nicht notwendig, da das Gehalt weiterhin vom Arbeitgeber gezahlt wird.

Erst wenn die 6 wöchige Lohnfortzahlung endet, muss die PKV informiert werden, damit Krankentagegeld Leistungen geprüft und eingeleitet werden können.

Bei Selbstständigen wird die Karenzzeit individuell im Krankentagegeldvertrag vereinbart. Möglich sind hier unterschiedliche Varianten, zum Beispiel 14, 21, 28 oder 43 Tage. In der Praxis entscheiden sich viele Selbstständige für den 28. oder 43.

Tag, weil diese Fristen eine gute Balance zwischen Beitragshöhe und Absicherung darstellen. Grundsätzlich können aber auch längere Karenzzeiten wie 92, 183 oder 365 Tage gewählt werden, wenn eine entsprechende finanzielle Reserve vorhanden ist.

In besonderen Konstellationen, zum Beispiel bei Geschäftsführern oder leitenden Angestellten, können ebenfalls längere Karenzzeiten vereinbart sein, etwa 92, 183 oder 365 Tage.

Meldepflicht entsteht also immer dann, wenn die gesetzliche Lohnfortzahlung von 42 Tagen überschritten wird, wenn die im Vertrag vereinbarte Karenzzeit bei Selbstständigen abläuft oder wenn Krankentagegeld Leistungen beantragt werden sollen.

Wichtig ist, dass die PKV spätestens eine Woche vor Ablauf der Karenzzeit informiert wird, damit der Versicherer rechtzeitig die notwendigen Unterlagen bereitstellen kann.

Krankheitsdauer Meldung erforderlich?
1-5 Tage Nein
6-42 Tage Meist nein
Über 42 Tage Ja, zwingend

Viele Privatversicherte reichen ohnehin die Arztrechnung zur Erstattung ein. Dabei können sie die AU-Bescheinigung gleich mitübermitteln – digital per App oder im Online-Portal.

Benachrichtigung des Arbeitgebers – welche Regeln gelten?

Der Arbeitgeber muss sofort am ersten Krankheitstag über die Abwesenheit informiert werden. Dies geschieht am besten telefonisch während der Arbeitszeit.

Eine ärztliche Bescheinigung verlangt der Arbeitgeber meist ab dem dritten Krankheitstag. Manche Arbeitsverträge sehen bereits ab dem ersten Tag eine AU-Bescheinigung vor.

Wichtige Fristen:

  • Krankmeldung: Am ersten Tag
  • AU-Bescheinigung: Meist ab dem 3. Tag
  • Bei Verspätung: Abmahnung möglich

Die elektronische AU (eAU) wird automatisch an die Krankenkasse übermittelt. Privatversicherte erhalten weiterhin eine Papierbescheinigung für den Arbeitgeber.

Arbeiten während einer Krankschreibung – ist das zulässig?

Ein Mann mit Gesichtsmaske sitzt erschöpft am Laptop im Büro, daneben das Logo von Audelio mit dem Slogan „Deine PKV-Experten“
Wer während einer Krankschreibung arbeitet, riskiert den Verlust des Krankentagegeldes

Arbeiten trotz Krankschreibung ist grundsätzlich erlaubt. Die AU stellt kein gesetzliches Arbeitsverbot dar.

Fühlen sich Beschäftigte wieder gesund, dürfen sie zur Arbeit zurückkehren – auch wenn die Krankschreibung noch läuft. Der Versicherungsschutz bleibt dabei vollständig bestehen.

Arbeitgeber-Rechte:

  • Kann erkrankte Mitarbeiter nach Hause schicken
  • Fürsorgepflicht bei offensichtlicher Arbeitsunfähigkeit
  • Entscheidung im Einzelfall

Achtung: Bei bestimmten Krankheiten oder Tätigkeiten können andere Regelungen gelten.

Beitragszahlung zur PKV während der Krankheit

Die PKV-Beiträge laufen während einer Krankheit normal weiter. Auch bei längerer Arbeitsunfähigkeit entfällt die Beitragspflicht nicht.

In den ersten 6 Wochen:

  • Arbeitnehmer: Zahlt 50% des Beitrags
  • Arbeitgeber: Zahlt 50% des Beitrags
  • Lohnfortzahlung läuft weiter

Nach 6 Wochen (Krankentagegeld-Bezug):

  • Arbeitnehmer: Zahlt 100% des Beitrags allein
  • Arbeitgeber-Anteil entfällt
  • Krankentagegeld von der PKV

Eine Krankentagegeld-Versicherung kann längere Krankheitsphasen finanziell absichern. Diese sollte rechtzeitig abgeschlossen werden, um Einkommenslücken zu vermeiden.

2023: Ausfalltage durch verschiedene Krankheitsarten

Das Berliner IGES-Institut untersuchte die Arbeitsausfälle von 2,39 Millionen Arbeitnehmern. Der Krankenstand stieg um 13 Prozent auf ein Rekordniveau.

Fast zwei Drittel aller Beschäftigten erhielten mindestens eine Krankschreibung. 64,5 Prozent der Versicherten fehlten krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Nur 35,5 Prozent blieben das ganze Jahr ohne Krankschreibung.

Die häufigsten Krankheitsarten nach Fehltagen:

  • Atemwegserkrankungen: 415 Fehltage je 100 Versicherte
  • Muskel-Skelett-Erkrankungen: 373 Fehltage je 100 Versicherte
  • Psychische Erkrankungen: 323 Fehltage je 100 Versicherte
Eine Person sitzt krank mit Taschentuch am Tisch, vor ihr eine Tasse Tee und ein Laptop, daneben das Logo von Audelio mit dem Slogan „Deine PKV-Experten“
Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsausfälle in Deutschland

Erkältungen mit Husten und Schnupfen führten die Liste an. Rückenschmerzen und andere Muskelprobleme folgten an zweiter Stelle. Psychische Leiden wie Depressionen rangierten auf dem dritten Platz.

Unterschiede zwischen Branchen zeigen deutliche Muster:

  • Höchste Krankenstände: Altenpflege (7,4%) und Kindertagesstätten (7,0%)
  • Niedrigste Krankenstände: Informatik und Kommunikationstechnologie (3,7%)

Körperlich anspruchsvolle Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen wiesen die meisten Krankheitstage auf. Bürotätigkeiten in der IT-Branche zeigten deutlich weniger Ausfälle.

Tägliches Krankengeld: Ein Muss für Selbstständige

Selbstständige stehen vor einem ernsten Problem, wenn eine längere Krankheit eintritt. Ohne staatliche Hilfe müssen sie trotzdem ihre laufenden Kosten decken. Eine private Krankentagegeldversicherung wird daher zur Existenzsicherung.

Anders als Angestellte haben Selbstständige keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Während Arbeitnehmer sechs Wochen lang ihr volles Gehalt erhalten, fallen bei Selbstständigen die Einnahmen sofort weg. Die Betriebskosten laufen jedoch weiter.

Ein Mann mit Gesichtsmaske arbeitet spät abends am Laptop, neben ihm das Logo von Audelio mit dem Slogan „Deine PKV-Experten“
Selbstständige ohne Krankentagegeld riskieren bereits nach wenigen Tagen Einkommensverluste
Warum Krankentagegeld unverzichtbar ist:

  • Keine staatliche Unterstützung bei Arbeitsausfall
  • Laufende Betriebskosten müssen gedeckt werden
  • Existenzbedrohung bereits nach wenigen Wochen möglich
  • Finanzielle Sicherheit bei längerer Krankheit

Die Wartezeit bis zum Leistungsbeginn kann individuell gewählt werden. Viele Selbstständige benötigen bereits nach 14, 21 oder 28 Tagen finanzielle Unterstützung. Je kürzer die Wartezeit, desto höher der Beitrag.

Die Höhe des Krankentagegeldes sollte so gewählt werden, dass laufende Kosten und der Lebensunterhalt abgesichert sind. Wichtig ist dabei, dass maximal das Nettoeinkommen versichert werden darf.

Eine fachkundige Beratung hilft, die passende Höhe und den richtigen Tarif zu finden.

Schlussfolgerung: Absicherung während der Krankschreibung

Das Arbeitseinkommen stellt einen der wertvollsten Vermögenswerte dar. Über das gesamte Berufsleben hinweg sammelt ein Angestellter durchschnittlich etwa zwei Millionen Euro an.

Kurze Erkrankungen fallen meist nicht ins Gewicht. Die gesetzliche Lohnfortzahlung deckt sechs Wochen mit vollem Gehalt ab. Anders sieht es bei längeren Ausfällen aus.

Moderne Krankschreibungsverfahren

Die elektronische AU-Bescheinigung macht den Prozess deutlich einfacher:

  • Video-Sprechstunden beim Arzt möglich
  • Automatische Übermittlung an PKV und Arbeitgeber
  • Folgebescheinigungen unkompliziert erhältlich
  • Ärzte entscheiden über Krankschreibungsdauer
Ein Taschentuch liegt auf einem Notizblock neben einem Glas Wasser und einem Laptop, daneben das Logo von Audelio mit dem Slogan „Deine PKV-Experten“
Seit 2023 erfolgt die Krankschreibung digital – der Arbeitgeber erhält sie elektronisch von der Krankenkasse

Finanzielle Sicherheit bei längeren Ausfällen

Ohne zusätzlichen Schutz entstehen bei längeren Krankheiten finanzielle Lücken. Eine Krankentagegeldversicherung schließt diese Lücken effektiv.

Wichtige Leistungsmerkmale:

  • Zahlung ab dem ersten Tag nach Lohnfortzahlungsende
  • Flexible Höhe des Tagegeldes
  • Anpassung an individuelle Bedürfnisse

Professionelle Beratung nutzen

Unabhängige Versicherungsberater helfen bei der Auswahl passender Tarife. Sie analysieren den gesamten Markt und finden optimale Lösungen. Auch interne Tarifwechsel zu besseren Konditionen sind oft möglich.

Die richtige Krankentagegeldversicherung sichert die finanzielle Stabilität während längerer Krankheitsphasen. So bleibt das Einkommen auch bei gesundheitlichen Problemen geschützt.

Häufig gestellte Fragen

Welche Erkrankungen verursachen besonders lange Arbeitsunfähigkeitszeiten?
Psychische Erkrankungen führen die Liste der längsten Krankschreibungen an. Depressionen, Burnout und Angststörungen dauern oft mehrere Wochen oder Monate.

Muskel- und Skeletterkrankungen folgen an zweiter Stelle:

  • Bandscheibenvorfall
  • Chronische Rückenschmerzen
  • Gelenkoperationen
  • Knochenbrüche

Schwere körperliche Erkrankungen benötigen ebenfalls längere Heilungszeiten:

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Krebserkrankungen
  • Operationen mit langer Nachsorge
Wie lange darf ein Hausarzt ohne Überweisung krankschreiben?
Ein Hausarzt kann grundsätzlich unbegrenzt krankschreiben. Es gibt keine gesetzliche Obergrenze für die Dauer der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Die Krankschreibung muss jedoch medizinisch begründet sein. Der Arzt trägt die Verantwortung für seine Einschätzung der Arbeitsunfähigkeit.

Bei längeren Krankheitsverläufen überweisen Hausärzte oft freiwillig an Fachärzte. Dies dient der besseren Diagnose und Behandlung.

Welche Voraussetzungen gelten für eine einwöchige Krankschreibung?
Der Patient muss arbeitsunfähig sein. Das bedeutet, er kann seine beruflichen Tätigkeiten nicht ausführen.

Medizinische Begründung ist erforderlich:

  • Symptome müssen die Arbeitsleistung beeinträchtigen
  • Ansteckungsgefahr für Kollegen
  • Verschlechterung durch Arbeitsbelastung möglich

Die ärztliche Einschätzung entscheidet über die Dauer. Der Arzt bewertet Schweregrad und voraussichtlichen Heilungsverlauf.

Was verursacht typischerweise eine Krankschreibung von einer Woche?
Atemwegsinfekte sind der häufigste Grund:

  • Grippe mit Fieber
  • Bronchitis
  • Schwere Erkältung

Magen-Darm-Erkrankungen führen oft zu einwöchigen Ausfällen:

  • Gastroenteritis
  • Lebensmittelvergiftung
  • Magen-Darm-Grippe

Andere häufige Ursachen:

  • Migräne mit schweren Attacken
  • Akute Rückenschmerzen
  • Kleinere Verletzungen
  • Zahnarztbehandlungen
Wie häufig ist eine Verlängerung derselben Krankschreibung möglich?
Keine Begrenzung der Verlängerungen existiert im Gesetz. Der Arzt kann so oft verlängern wie medizinisch notwendig.

Medizinische Rechtfertigung bleibt Voraussetzung. Bei jeder Verlängerung prüft der Arzt den aktuellen Gesundheitszustand.

Dokumentationspflicht besteht für den Arzt. Er muss die Gründe für anhaltende Arbeitsunfähigkeit nachvollziehbar begründen.

Wann wird eine fachärztliche Untersuchung für die Verlängerung notwendig?
Komplexe Krankheitsbilder erfordern oft Facharztkonsultation:

  • Unklare Diagnosen
  • Spezialisierte Behandlung erforderlich
  • Therapie zeigt keine Wirkung

Längere Krankheitsdauer kann Überweisung auslösen. Viele Hausärzte überweisen nach 4-6 Wochen zur Absicherung.

Arbeitgeberanfrage kann indirekt Druck ausüben. Bei Zweifeln wählen Ärzte oft den fachärztlichen Zweitmeinung.

Rehabilitation oder Begutachtung benötigt Fachärzte bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit über mehrere Monate.

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