Angestellte mit einem Bruttojahreseinkommen über 73.800 Euro (Stand 2025) stehen vor einer wichtigen Entscheidung: Sollen sie in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben oder in die private Krankenversicherung wechseln?
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ToggleDie beste PKV für Angestellte bietet bessere medizinische Leistungen, kürzere Wartezeiten und Chefarztbehandlung – allerdings steigen die Beiträge mit dem Alter unabhängig vom Einkommen.
Der Wechsel in die PKV ist nicht sofort möglich, sondern erfolgt immer erst zum Jahreswechsel. Angestellte müssen dabei verschiedene Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und langfristige Finanzplanung berücksichtigen.
Eine fundierte Entscheidung basiert auf einem detaillierten Vergleich der verfügbaren Tarife und deren Leistungen.
Wichtige Erkenntnisse
- Angestellte können ab einem Bruttojahreseinkommen von 73.800 Euro in die private Krankenversicherung wechseln
- Die besten PKV-Tarife bieten drei Schutzklassen mit unterschiedlichen Leistungen und Beiträgen
- Der Wechsel erfolgt nur zum Jahreswechsel und erfordert eine sorgfältige Prüfung der langfristigen Kosten
Was ist die PKV für Angestellte?

Die private Krankenversicherung für Angestellte ist ein alternatives Versicherungssystem zur gesetzlichen Krankenversicherung. Sie bietet erweiterte Leistungen und individuelle Tarife, steht aber nur bestimmten Arbeitnehmern offen.
Unterschiede zur gesetzlichen Krankenversicherung
Beitragssystem: Die private Krankenversicherung angestellte berechnet Beiträge nach dem Risikoprinzip. Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand bestimmen die Höhe. Die gesetzliche Krankenversicherung nutzt das Solidaritätsprinzip mit einkommensabhängigen Beiträgen.
Leistungsumfang: PKV-Tarife bieten oft erweiterte Leistungen.
- Chefarztbehandlung
- Einbettzimmer im Krankenhaus
- Kostenübernahme für Heilpraktiker
- Höhere Erstattung für Zahnersatz
- Kürzere Wartezeiten
Familienversicherung: Die PKV für Angestellte kennt keine kostenlose Familienversicherung. Jedes Familienmitglied braucht einen eigenen Vertrag. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sind Ehepartner und Kinder oft kostenfrei mitversichert.
Flexibilität: Private Versicherungen bieten verschiedene Tarife von Basis- bis Premiumschutz. Versicherte können Leistungen individuell wählen und anpassen.
Grundlegende Funktionsweise
- Zugangsvoraussetzungen: Angestellte können erst ab einem Jahresbruttoeinkommen von mehr als 73.800 Euro in die PKV wechseln. Diese Grenze heißt Versicherungspflichtgrenze oder Jahresarbeitsentgeltgrenze.
- Wechselzeitpunkt: Der Wechsel in die PKV ist nicht jederzeit frei möglich. Angestellte können wechseln, sobald sie die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten – häufig zum Jahreswechsel, aber auch unterjährig, zum Beispiel bei einem Jobwechsel. Das Einkommen muss auch im neuen Jahr über der Grenze liegen.
- Arbeitgeberzuschuss: Der Arbeitgeber beteiligt sich an den PKV-Beiträgen. Er zahlt maximal die Hälfte des Beitrags bis zur Höhe des Arbeitgeberanteils in der gesetzlichen Krankenversicherung.
- Gesundheitsprüfung: Vor dem Vertragsabschluss findet eine Gesundheitsprüfung statt. Die Versicherung kann Risikozuschläge verlangen oder Leistungen ausschließen. Bei schweren Erkrankungen ist eine Ablehnung möglich.
Wichtige Begriffe und Definitionen
- Versicherungspflichtgrenze: Diese liegt 2025 bei 73.800 Euro Jahresbruttoeinkommen. Urlaubs- und Weihnachtsgeld zählen mit, wenn sie regelmäßig gezahlt werden. Einmalige Prämien bleiben unberücksichtigt.
- Beitragsbemessungsgrenze: Sie bestimmt die maximale Höhe für Krankenversicherungsbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie unterscheidet sich von der Versicherungspflichtgrenze.
- Selbstbehalt: Viele PKV angestellte Tarife haben einen Selbstbehalt. Der Versicherte zahlt Kosten bis zu diesem Betrag selbst. Dafür sind die monatlichen Beiträge niedriger.
- Altersrückstellungen: Die PKV bildet Rückstellungen für das Alter. Ein Teil der Beiträge wird angelegt, um Beitragssteigerungen im Alter zu begrenzen.
- Basistarif: Jede private Krankenversicherung muss einen Basistarif anbieten. Seine Leistungen entsprechen etwa der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Beitrag ist auf den GKV-Höchstbeitrag begrenzt.
Voraussetzungen für den Wechsel in die Private Krankenversicherung

Der Wechsel in die PKV für Angestellte erfordert das Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze von 73.800 Euro brutto jährlich, eine erfolgreiche Gesundheitsprüfung und die Einhaltung bestimmter Vorversicherungszeiten.
Einkommensgrenzen und Versicherungspflichtgrenze
Angestellte müssen 2025 ein Bruttojahresgehalt von mindestens 73.800 Euro verdienen. Das entspricht einem monatlichen Bruttoeinkommen von 6.150 Euro.
- Grundgehalt
- Urlaubsgeld
- Weihnachtsgeld
- Vermögenswirksame Leistungen
- Regelmäßige Bonuszahlungen
Wichtige Regel: Das Einkommen muss für mindestens 12 aufeinanderfolgende Monate über der Grenze liegen. Nur dann kann der Angestellte aus der Versicherungspflicht ausscheiden.
Die Jahresarbeitsentgeltgrenze wird jährlich angepasst. Sie orientiert sich an der allgemeinen Lohnentwicklung in Deutschland.
- Versicherungspflichtgrenze (JAEG): 73.800 Euro jährlich / 6.150 Euro monatlich
- Beitragsbemessungsgrenze (BBG): 66.150 Euro jährlich / 5.512,50 Euro monatlich
Die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) entscheidet, ob ein Angestellter in die private Krankenversicherung wechseln darf. Die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) legt hingegen die Höchstgrenze für die Berechnung der gesetzlichen Krankenkassenbeiträge fes
Erforderliche Vorversicherungszeiten
Angestellte müssen bestimmte Vorversicherungszeiten in der gesetzlichen Krankenversicherung erfüllen. Diese Regelung verhindert den direkten Wechsel ohne ausreichende Beitragszahlung.
Bei einem Statuswechsel gelten andere Regeln. Wechselt ein Angestellter den Arbeitgeber und überschreitet dabei erstmals die Einkommensgrenze, entfallen die üblichen Kündigungsfristen.
Die Kündigungsfrist beträgt normalerweise zwei Monate zum Monatsende. Der Angestellte muss eine Folgeversicherungsbescheinigung der PKV vorlegen.
Gesundheitsprüfung und Risikofaktoren
Jeder Angestellte muss eine umfassende Gesundheitsprüfung durchlaufen. Die private Krankenversicherung prüft dabei den aktuellen Gesundheitszustand und Vorerkrankungen.
- Chronische Erkrankungen
- Medikamenteneinnahme
- Arztbesuche der letzten Jahre
- Geplante Behandlungen
- Psychische Beschwerden
Mögliche Konsequenzen bei Vorerkrankungen:
- Risikozuschläge auf den Beitrag
- Leistungsausschlüsse für bestimmte Behandlungen
- Ablehnung des Antrags bei schweren Erkrankungen
Die Gesundheitsfragen müssen wahrheitsgemäß beantwortet werden. Falsche Angaben können zur Kündigung der privaten Krankenversicherung als Angestellter führen.
Kriterien zur Auswahl der besten PKV für Angestellte

Die Auswahl der richtigen privaten Krankenversicherung für Angestellte hängt von zwei zentralen Faktoren ab: dem gewünschten Leistungsumfang und dem verfügbaren Budget. Diese Kriterien bestimmen, welcher Tarif langfristig die beste Lösung darstellt.
Leistungsumfang und Tarifmodule
Angestellte können zwischen drei Hauptkategorien wählen: Basisschutz, Komfortschutz und Premiumschutz. Der Basisschutz entspricht etwa den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.
Komforttarife bieten Zweibettzimmer im Krankenhaus und mindestens 75 Prozent Erstattung für Zahnersatz. Diese Variante eignet sich für Angestellte, die mehr als den Grundschutz wünschen.
- Einbettzimmer und Chefarztbehandlung
- Mindestens 85 Prozent Zahnersatzerstattung
- Freie Arztwahl
- Kurze Wartezeiten
- Kostenübernahme für Heilpraktiker
Die im jeweiligen Tarif enthaltenen Leistungen bleiben lebenslang garantiert. Angestellte sollten prüfen, welche Leistungen sie tatsächlich benötigen, da umfangreichere Tarife deutlich teurer sind.

Beitragshöhe und Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Beiträge für PKV-Tarife variieren erheblich je nach Leistungsumfang.
Basisschutz-Tarife können für junge, gesunde Angestellte bereits bei ca. 370–400 Euro monatlich beginnen. Komfort- oder Premiumtarife liegen meist deutlich höher, ab etwa 600 Euro bis über 700 Euro monatlich. Die tatsächlichen Beiträge hängen jedoch immer vom Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang ab.
Der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte der Beitragskosten bis zur Höhe des gesetzlichen Arbeitgeberzuschusses. Angestellte müssen die Mehrkosten selbst tragen.
- Eintrittsalter (jüngere Versicherte zahlen weniger)
- Selbstbehalt (kann Beiträge reduzieren)
- Gesundheitszustand bei Antragstellung
Die Beiträge steigen mit dem Alter und sind unabhängig vom Einkommen. Angestellte sollten langfristig kalkulieren, da die Kosten im Rentenalter deutlich höher werden können als in jungen Jahren.
Vor- und Nachteile der privaten Krankenversicherung für Angestellte

Die PKV für Angestellte bietet deutlich bessere medizinische Leistungen als die gesetzliche Versicherung, bringt jedoch auch Risiken wie steigende Beiträge im Alter und erschwerte Rückkehr zur GKV mit sich.
Höhere und individuelle Leistungen
Angestellte erhalten in der PKV wesentlich bessere medizinische Versorgung als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören kürzere Wartezeiten bei Fachärzten und bevorzugte Terminvergabe.
Die Chefarztbehandlung ist standardmäßig eingeschlossen. Patienten können sich von den erfahrensten Ärzten behandeln lassen. Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus sorgt für mehr Komfort und Ruhe.
Zahnersatz wird deutlich großzügiger erstattet. Während die GKV nur Grundversorgung zahlt, übernehmen PKV-Tarife oft 75-95% der Kosten. Auch hochwertige Materialien und Behandlungen sind abgedeckt.
Heilpraktiker und alternative Behandlungen werden in vielen Tarifen bezahlt. Die GKV übernimmt diese Kosten normalerweise nicht. Angestellte haben somit mehr Behandlungsoptionen.
Die vereinbarten Leistungen bleiben lebenslang garantiert. Der Versicherer kann die Tarife nicht nachträglich verschlechtern.
Langfristige Kostenentwicklung
Die Beiträge steigen kontinuierlich mit dem Alter – unabhängig vom Einkommen. Dies ist der größte Nachteil der PKV für Angestellte. Während junge Angestellte oft weniger zahlen als in der GKV, können die Kosten im Alter stark ansteigen.
Basistarife starten bei 370–400 €, Premium ab 600 € bis über 700 €. Der Beitrag richtet sich nach Alter, Gesundheit und Leistungen. Diese Kosten können sich bis zur Rente verdoppeln oder verdreifachen. Angestellte müssen diese Entwicklung bei der Entscheidung berücksichtigen.
Im Ruhestand entfällt der Arbeitgeberzuschuss zur Hälfte. Rentner zahlen dann deutlich mehr aus eigener Tasche. Die GKV-Beiträge bleiben dagegen im Verhältnis zum Einkommen stabil.
Beitragserhöhungen sind jederzeit möglich. Versicherer können die Tarife an gestiegene Behandlungskosten anpassen. Angestellte haben darauf keinen Einfluss.
Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung
Der Wechsel zurück zur GKV ist sehr schwierig und oft unmöglich. Angestellte über 55 Jahre können praktisch nicht mehr wechseln. Dies bindet sie dauerhaft an die PKV.
Einkommensverluste machen den Wechsel kompliziert. Fällt das Gehalt unter 73.800 Euro jährlich, können Angestellte zurück in die GKV. Aber nur wenn sie noch nicht 55 Jahre alt sind.
Arbeitslosigkeit bietet eine Wechselmöglichkeit. Angestellte werden dann automatisch in der GKV versichert. Nach der Arbeitslosigkeit ist jedoch oft eine Rückkehr zur PKV erforderlich.
Familienplanung wird teurer. Jedes Familienmitglied braucht eine eigene PKV-Versicherung. In der GKV sind Kinder und Ehepartner oft kostenfrei mitversichert. Dies kann mehrere hundert Euro monatlich zusätzlich kosten.
Weitere wichtige Hinweise und Praxistipps

Der Vertragsabschluss einer privaten Krankenversicherung als Angestellter erfordert sorgfältige Planung und gründliche Prüfung verschiedener Angebote. Wichtige Vertragsbedingungen und ein systematischer Vergleich helfen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Worauf beim Vertragsabschluss achten
Die Gesundheitsprüfung stellt den ersten kritischen Punkt dar. Angestellte müssen alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten. Falsche Angaben können später zur Kündigung führen.
Wartezeiten variieren je nach Tarif und Leistung. Allgemeine Wartezeiten betragen meist drei Monate. Bei Zahnbehandlungen können es acht Monate sein.
Die Altersrückstellungen sichern stabile Beiträge im Alter. Tarife ohne ausreichende Rückstellungen werden später sehr teuer. Etablierte Versicherer haben meist bessere Rückstellungen.
Beitragsstabilität lässt sich an der Vergangenheit des Tarifs ablesen. Neue Tarife ohne Verlaufsdaten bergen höhere Risiken für Beitragssprünge.
Tipps für den Vergleich von Angeboten
Leistungsvergleiche sollten über den reinen Beitrag hinausgehen. Erstattungssätze für Zahnersatz, Heilpraktikerkosten und Hilfsmittel unterscheiden sich stark zwischen den Tarifen.
Ein unabhängiger Makler kann verschiedene Anbieter objektiv vergleichen. Er erhält Provisionen von allen Versicherern und hat daher weniger Interessenskonflikte als Vertreter einzelner Gesellschaften.
Mehrere Angebote einzuholen ist pflicht. Mindestens drei verschiedene Tarife sollten geprüft werden. Online-Vergleichsrechner geben erste Orientierung.
Die Unternehmenshistorie des Versicherers zeigt dessen Verlässlichkeit. Beitragsentwicklungen der letzten zehn Jahre und Kundenbeschwerden beim Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht geben Aufschluss über die Qualität.