Eine private Krankenversicherung (PKV) verspricht erstklassige medizinische Versorgung, freie Arztwahl und kurze Wartezeiten. Doch bevor ein Vertrag unterschrieben wird, steht stets die zentrale Frage im Raum: Was kostet eine private Krankenversicherung? Eine präzise Antwort hängt von zahlreichen Variablen ab – angefangen beim Eintrittsalter über die Gesundheit bis hin zum gewünschten Leistungsumfang.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAnders als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wo das Einkommen maßgeblich ist, kalkuliert die PKV nach dem Äquivalenzprinzip: Jeder Versicherte trägt die Kosten für sein individuelles Risiko – nicht für das Risiko aller.
Dieser Einsteiger‑Guide beleuchtet detailliert, wie private Krankenversicherung Kosten entstehen, und welche Stellhebel zur nachhaltigen Beitragsoptimierung zur Verfügung stehen.
Alles Wissenswerte im Überblick
- Äquivalenzprinzip: Beiträge richten sich nach persönlichem Risiko, nicht nach Einkommen.
- Kernfaktoren: Eintrittsalter, Gesundheitszustand, Tarifleistungen, Selbstbeteiligung, Krankentagegeld und Beruf.
- Beruflicher Status: Beamte profitieren von Beihilfe, Angestellte vom Arbeitgeberzuschuss – Selbstständige tragen die Privatversicherung Kosten allein.
- Altersrückstellungen: Zehnprozentiger Zuschlag bis 60 Jahre stabilisiert Beiträge im Ruhestand.
- Dynamik: Durchschnittliche Beitragsanpassung von ca. 3,1 % pro Jahr (2005 – 2025) – damit unter der durchschnittlichen Steigerung der GKV‑Höchstbeiträge von 3,8 %.
- Sparpotenzial: Höhere Selbstbeteiligung, interner Tarifwechsel, Risikozuschläge prüfen, Beitragsrückerstattung.
- Langfristige Tragfähigkeit: PKV ist kein kurzfristiges Sparmodell – solides Finanzpolster für steigende Beiträge bleibt unerlässlich.
Was kostet eine private Krankenversicherung?

Die Kosten einer privaten Krankenversicherung (PKV) variieren je nach Alter, Berufsgruppe und gewünschtem Leistungsumfang. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf Durchschnittswerte und ziehen einen Vergleich zu den Kosten bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
PKV Kosten – die durchschnittlichen Beitragsspannen
Aktuelle Auswertungen des PKV‑Verbands zeigen, dass die durchschnittlichen Monatsbeiträge 2025 bei rund 623 Euro liegen. Dieser Wert ist ein Mittel über alle Altersklassen, Berufsgruppen und Tarifstufen hinweg und spiegelt damit nicht zwingend die individuelle Belastung wider.
Beamte profitieren durch die Beihilfe ihres Dienstherrn: Sie zahlen im Schnitt lediglich 270 Euro, weil die Versicherung nur den Restkostenteil abdecken muss. Angestellte, die die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten, bewegen sich – abhängig vom Eintrittsalter – typischerweise zwischen 240 und 360 Euro netto (nach Arbeitgeberzuschuss) für einen soliden Komforttarif. Selbstständige tragen die Prämie vollständig selbst; für sie liegt das durchschnittliche Beitragsniveau bei 350 bis 550 Euro.
Deutlich unterhalb dieser Spannen liegen junge Berufsstarter ohne Vorerkrankungen, die in Einstiegstarifen bereits ab 160 Euro einsteigen können. Umgekehrt können Premiumlösungen mit umfassenden Wahlleistungen, weltweitem Versicherungsschutz und hohen Erstattungssätzen insbesondere im höheren Eintrittsalter auch jenseits der 800‑Euro‑Marke kosten.
Ein individueller Tarifvergleich bleibt daher unerlässlich, um die persönliche Beitragslast realistisch einzuschätzen.
Kosten im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung
Wer sich für eine private Krankenversicherung (PKV) entscheidet, muss mit anderen Beitragsberechnungen rechnen als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In der GKV ist das Einkommen die maßgebliche Grundlage für die Höhe der monatlichen Beiträge: Wer mehr verdient, zahlt entsprechend höhere Beiträge. Ganz anders funktioniert die Beitragsermittlung in der PKV.
In der privaten Krankenversicherung hängt die Höhe der Beiträge nicht vom Einkommen ab, sondern orientiert sich an verschiedenen individuellen Faktoren. Dazu zählen insbesondere das Eintrittsalter, der aktuelle Gesundheitszustand sowie der Umfang des gewählten Versicherungsschutzes. Wer jung und gesund ist und keine gravierenden Vorerkrankungen hat, kann unter Umständen deutlich niedrigere Beiträge zahlen als in der gesetzlichen Versicherung. Für viele junge Menschen mit stabilem Gesundheitsstatus kann die PKV daher finanziell attraktiver erscheinen.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft den Arbeitgeberzuschuss bei Angestellten: Arbeitgeber sind verpflichtet, sich an den Beiträgen zur privaten Krankenversicherung zu beteiligen. Sie übernehmen jedoch maximal den Betrag, den sie auch bei gesetzlich versicherten Beschäftigten zahlen würden. Das bedeutet: Ein Teil der monatlichen Kosten wird durch den Arbeitgeber gedeckt, der Rest muss jedoch vom Versicherten selbst getragen werden.
Die Methodik der Beitragsberechnung

PKV‑Beiträge werden von Versicherungsmathematikern anhand versicherungstechnischer Grundlagen kalkuliert. Kernstück ist das Äquivalenzprinzip: Ihre Prämie soll langfristig exakt die erwarteten Ausgaben für Behandlungen abdecken, zuzüglich eines Sicherheits‑ und Verwaltungspuffers.
Grundlage dafür ist eine Morbiditätskurve, die das steigende Krankheitsrisiko mit zunehmendem Alter abbildet. In jungen Jahren zahlen Sie daher mehr, als Sie statistisch verbrauchen, um Altersrückstellungen aufzubauen. Diese Rückstellungen werden marktgerecht verzinst und dienen später zur Glättung der Kurve.
Für Tarife, die nach 2017 eingeführt wurden, darf der Versicherer eine Anpassung erst dann durchsetzen, wenn die tatsächlichen Kosten um fünf Prozent von der ursprünglichen Kalkulation abweichen. Das erklärt, warum Anpassungen nicht jährlich, sondern in Sprüngen erfolgen, dann aber spürbar ausfallen können.
PKV Beiträge – diese Faktoren spielen eine Rolle
Es gibt mehrere wichtige Faktoren, die die Kosten einer privaten Krankenversicherung beeinflussen. Diese sind ausschlaggebend dafür, wie hoch die Beiträge ausfallen und wie viel der Versicherte am Ende zu zahlen hat.
Alter und Gesundheitszustand
Das Alter beim Eintritt in die private Krankenversicherung wirkt sich entscheidend auf die Beitragshöhe aus. Junge Versicherte profitieren in der Regel von günstigeren Tarifen, da sie meist ein geringeres Gesundheitsrisiko mitbringen. Im Gegensatz dazu müssen ältere Menschen oder Personen mit gesundheitlichen Vorbelastungen mit höheren Kosten rechnen.
Vor dem Abschluss eines Vertrags verlangen private Krankenversicherer häufig eine umfassende Gesundheitsprüfung. Dabei erfassen sie unter anderem frühere oder bestehende Erkrankungen, das Körpergewicht sowie weitere Faktoren, die das Risiko erhöhen können. Wer gesundheitliche Einschränkungen angibt, muss mit zusätzlichen Beiträgen oder mit Einschränkungen beim Leistungsumfang rechnen.
Fachleute betonen: Vor allem der Gesundheitszustand und das Alter beeinflussen maßgeblich die Kosten einer privaten Krankenversicherung. Ein früher Einstieg zahlt sich daher meist aus, da die monatlichen Beiträge dann deutlich niedriger ausfallen können.
Leistungsumfang und Tarifwahl

Die Kosten einer privaten Krankenversicherung richten sich maßgeblich nach dem gewählten Tarif und dem darin enthaltenen Leistungspaket. Versicherungsunternehmen bieten eine breite Palette an – von einfachen Grundtarifen bis hin zu umfassenden Premiumlösungen mit vielen Extras.
Je mehr Leistungen abgedeckt sind, desto höher fällt der monatliche Beitrag aus. Besonders große Unterschiede zeigen sich bei Leistungen wie Zahnersatz, Vorsorgeuntersuchungen, der Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer, der Kostenübernahme für Brillen oder bei der Behandlung durch Heilpraktiker.
Viele Tarife lassen sich zudem flexibel gestalten und an persönliche Bedürfnisse anpassen. Ein sorgfältiger Vergleich verschiedener Angebote lohnt sich daher in jedem Fall. Letztlich spiegeln die Beitragssätze immer den Umfang der versicherten Leistungen wider.
Selbstbeteiligung und Beitragsrückerstattung
Die Höhe der Selbstbeteiligung hat großen Einfluss auf die Kosten einer privaten Krankenversicherung. Wer sich bereit erklärt, einen Teil der medizinischen Ausgaben aus eigener Tasche zu übernehmen, profitiert in der Regel von einem niedrigeren Monatsbeitrag. Je höher dieser Eigenanteil ausfällt, desto günstiger wird oft die Prämie.
Zusätzlich bieten viele Versicherer eine Beitragsrückerstattung an. Reichen Versicherte über ein Jahr hinweg keine Rechnungen ein, erhalten sie einen Teil ihrer gezahlten Beiträge zurück. Das schafft einen Anreiz, kleinere Behandlungskosten selbst zu tragen, um später finanziell belohnt zu werden.
Durch eine kluge Kombination aus Selbstbeteiligung und möglicher Rückerstattung lässt sich die Beitragshöhe gezielt beeinflussen.
Kosten für Familienangehörige
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung gibt es in der PKV keine beitragsfreie Familienversicherung. Jede Person – ob Partner oder Kind – benötigt einen eigenen Vertrag. Das bedeutet: Je mehr Familienmitglieder versichert werden sollen, desto höher fällt die Gesamtsumme aus.
Einzelpersonen zahlen im Schnitt zwischen 250 und 600 Euro monatlich, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Tarifwahl. Für Kinder liegen die Beiträge meist zwischen 100 und 200 Euro pro Monat. Beamte profitieren häufig von niedrigeren Kosten, da der Dienstherr einen Teil der Versicherungsbeiträge übernimmt.
Gerade Familien mit mehreren Kindern sollten die Gesamtkosten genau kalkulieren. Denn mit jedem weiteren Vertrag steigen die monatlichen Ausgaben spürbar.
Beamte haben in der Regel niedrigere PKV Beiträge

Wie bereits dargelegt, sind die PKV Beiträge bei den Beamten im Schnitt etwas günstiger. Hintergrund sind bestimmte Umstände: Beamte erhalten keine Arbeitgeberzuschüsse, sondern staatliche Beihilfe. Diese deckt 50 bis 80 Prozent der Gesundheitskosten ab. Die verbleibenden Kosten werden über sogenannte Beihilfetarife in der PKV abgedeckt.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht:
Beihilfeberechtigte Personengruppe | Beihilfesatz | PKV-Erstattungsbedarf |
Beamte ohne Kinder | 50 % | 50 % |
Beamte mit zwei oder mehr Kindern | 70 % | 30 % |
Kinder und Waisen | 80 % | 20 % |
Die Regelungen variieren je nach Bundesland, insbesondere hinsichtlich der Wahlleistungen (Chefarzt, Einbettzimmer).
Langfristige Entwicklung: Wie entwickeln sich die Kosten im Alter?
Viele fragen sich: Was kostet eine Privatversicherung im Alter? Beiträge steigen aufgrund medizinischen Fortschritts, Inflation und demografischer Entwicklung.
- Seit dem Jahr 2000 zahlen alle PKV-Versicherten einen 10-prozentigen Beitragszuschlag für Altersrückstellungen (bis zum 60. Lebensjahr).
- Im Rentenalter entfallen Leistungen wie das Krankentagegeld, was die Beiträge reduziert.
Selbstständige und Arbeitnehmer sollten die jährlichen Anpassungen genau beobachten. Bei zu hohen Kosten kann ein Wechsel in einen Basistarif helfen, doch der Versicherungsschutz ist dann eingeschränkt.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten lag die durchschnittliche jährliche Erhöhung bei 3,1 Prozent – etwas weniger als die GKV, deren Beitragsbemessungsgrenze pro Jahr um gut 3,8 Prozent kletterte. Im Ruhestand ist die PKV also nicht zwangsläufig teurer als die gesetzliche Alternative.
Sparpotenziale nutzen: So können Sie die PKV Kosten senken

Es gibt mehrere Strategien, um die Kosten private Krankenversicherung dauerhaft zu optimieren:
- Wechsel zu einem kostengünstigeren Tarif beim gleichen Anbieter.
- Keine neue Gesundheitsprüfung erforderlich.
Selbstbeteiligung erhöhen:
- Reduziert Monatsbeitrag.
- Sinnvoll nur, wenn Beitragsersparnis die zusätzlichen Eigenkosten rechtfertigt.
Risikozuschläge reduzieren:
- Wenn gesundheitliche Beschwerden entfallen, kann der Versicherer den Zuschlag streichen.
Leistungsumfang anpassen:
- Nicht jeder braucht Wahlleistungen wie Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Zu den zentralen Fragen gehört für viele PKV-Interessierte: Was kostet eine private Krankenversicherung eigentlich? Doch es gibt noch einige weitere Fragen, auf die wir nachfolgend eingehen.